Andererseits flaute die COVID-19-bedingte Nachfrage nach Sensoren für Beatmungsgeräte wie
erwartet ab. Zudem verstärkte Sensirion ihr Technologieportfolio mit weiteren Zukäufen im Rahmen der Umsetzung
ihrer längerfristigen Wachstumsstrategie. Der konsolidierte Umsatz lag bei CHF 144.4 Mio., die Bruttomarge wie auch
die EBITDA-Marge erreichten ausserordentlich hohe Werte von 61.9 % bzw. 31.8 %.
Erneut blickt die Sensirion Holding AG, eine führende Anbieterin von Umwelt- und Flusssensoren, auf ein intensives wie auch
sehr erfolgreiches Halbjahr zurück. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die erste Hälfte 2021 primär von drei
Entwicklungen gekennzeichnet war. Erstens trugen weitere Kunden-Ramp-ups mit den neuen Produktlinien im Umweltbereich
wesentlich zum starken Umsatzwachstum bei. Zweitens zeigte sich eine sehr dynamische postpandemische Nachfrage im
bestehenden Geschäft mit Feuche- und Gasflusssensoren. Dies reflektiert die sich rasch erholende Weltwirtschaft, wird jedoch
teilweise auch angetrieben durch Lageraufbau bei Sensirions Kunden infolge der weltweiten Knappheit an
Elektronikkomponenten. Drittens flaute die pandemiebedingte Nachfrage nach Sensoren für Beatmungsgeräte wie erwartet
ab. Als Folge des starken ersten Halbjahres hat Sensirion anfangs Juli den Ausblick für das Gesamtjahr 2021 erhöht. Im
Rahmen der Umsetzung von Sensirions längerfristigen Wachstumsstrategie verstärkte Sensirion ihr Technologieportfolio mit
weiteren Zukäufen.
Starkes Umsatzwachstum dank neuer Produktlinien und postpandemischer Markterholung
Das Halbjahr schliesst mit einem Umsatz von CHF 144.4 Mio. (+27.0% gegenüber der Vorjahresperiode, +29.2% organisch,
+1.3% akquisitorisch, -3.5% durch Fremdwährungseffekte) ab. Davon stammen CHF 17.0 Mio. (Vorjahresperiode
CHF 21.4 Mio.) aus dem COVID-19-getriebenen Sondergeschäft mit Gasflusssensoren für Beatmungsgeräte. Bereinigt um
diesen einmaligen Sondereffekt resultierte ein starkes Wachstum von 37.7% im Jahresvergleich. Aufgrund der hohen
Auslastung und operativer Leverage-Effekte verbesserte sich die Bruttomarge auf ausserordentlich hohe 61.9%. Die EBITDAMarge liegt bei ausserordentlich hohen 31.8%. Dies als Folge von Sondereffekten wie auch infolge des verzögerten Aufbaus
von Personal für weitere Wachstumsprojekte. Auf Stufe Betriebsergebnis wurde ein Gewinn von CHF 38.5 Mio. ausgewiesen,
was in einen Nettogewinn von CHF 34.8 Mio. mündete. Der operative Cashflow betrug CHF 39.1 Mio., der freie Cashflow CHF
33.0 Mio. Wie im März angekündigt, erfolgt die Rechnungslegung neu gemäss Swiss GAAP FER.
Starkes Wachstum in drei von vier Endmärkten
Der Automobilmarkt zeigte ein starkes Wachstum von 32.9% im Jahresvergleich auf CHF 33.8 Mio. Im Gegensatz zum Vorjahr
wurde dies vor allem durch das Tier-II-Geschäft mit Sensorkomponenten getrieben, da sich die laue Nachfrage des Vorjahres
kräftig erholte. Das modulbasierte Tier-I-Geschäft hingegen zeigte nach einem starken Anstieg im Vorjahr eine temporäre
Konsolidierung. Sobald sich die Allokationssituation an den internationalen Märkten entspannt, erwartet Sensirion im
Automobilmarkt eine Beruhigung der starken Nachfrage.
Die Verkäufe im Medizinalmarkt waren ein letztes Mal geprägt vom Sondergeschäft mit Beatmungsgerätesensoren infolge der
COVID-19-Pandemie. Der gesamte Umsatz im Medizinalmarkt reduzierte sich um -15.1% auf CHF 36.4 Mio. Bereinigt um die
COVID-19-Sonderumsätze von CHF 17.0 Mio. (Vorjahresperiode CHF 21.4 Mio.) resultierte ein gegenüber der Vorperiode
stabiler Umsatz. Sensirion erwartet bei dieser Sonderkonjunktur eine Normalisierung und keine weiteren materiellen
Umsatzbeiträge in der zweiten Jahreshälfte.
Eine sehr hohe Dynamik verzeichnete Sensirion im breit diversifizierten Industriemarkt: Der Umsatz erhöhte sich um 68.0%
auf CHF 61.9 Mio. (Vorjahresperiode CHF 36.8 Mio.). Haupttreiber waren hier wichtige Kunden-Ramp-ups mit Sensirions
Lösungen im Umweltbereich. Im Appliance-Markt sieht Sensirion eine grosse Nachfrage nach Kombo-Modulen, welche die
Messung zahlreicher Umweltparameter wie Temperatur, Feuchte, Feinstaub und Luftqualität in einem Gehäuse erlauben.
Zusätzlich erzielte auch der erst kürzlich lancierte Formaldehydsensor bereits signifikante Umsätze. Sowohl im Appliance- wie
auch im HVAC-Bereich spürt Sensirion zudem eine starke Nachfrage nach CO₂-Sensoren. Dank des innovativen und
kompakten CO₂-Sensors der zweiten Generation ist Sensirion in diesem dynamischen Markt sehr gut positioniert. Der Bereich
Gasmeter stagnierte in der Berichtsperiode, bei Harddisk hält erwartungsgemäss die rückläufige Nachfrage nach
Feuchesensoren an, dies infolge des voranschreitenden Technologiewandels in Richtung Flashspeicherung.
Im sehr fragmentierten Consumermarkt wuchsen die Umsätze ebenfalls stark auf CHF 12.3 Mio. (+43.5% gegenüber der
Vorjahresperiode). Das positive Resultat wurde primär dank einer hohen Nachfrage im breit gestreuten Distributionsmarkt wie
durch erste Umsätze mit dem CO2-Sensor erreicht.
Gestärkte strategische Position im Umweltsensorikbereich
Wie anlässlich des Investorentages Ende März präsentiert, basiert Sensirions Wachstumsstrategie auf vier strategischen
Schwerpunkten.
Erstens will Sensirion die Markt- und Kostenführerschaft in den Kernmärkten Feuchte- und Gasflusssensorik vorantreiben.
Zweitens ist es Sensirions Ziel, Marktführer im gesamten Umweltsensorikmarkt zu werden. In diesen beiden strategischen
Schwerpunkten erzielte Sensirion im ersten Halbjahr wichtige Fortschritte. Unter anderem lancierte Sensirion erfolgreich die
vierte Generation Feuchtesensoren, die den Ausbau des bereits hohen Marktanteils in diesem wichtigen Markt unterstützt.
Zudem feierte Sensirion kürzlich den Meilenstein einer Milliarde ausgelieferter Sensoren. Der neue Bereich Umweltsensorik
trägt dank der zahlreichen Produktlancierungen der vergangenen drei Jahre mittlerweile stark zum Umsatzwachstum bei und
erzielte im ersten Semester bereits mehr als 25% des gesamten Umsatzes. Sensirion sieht im Umweltsensorikbereich auch
in den kommenden Jahren grosses Potenzial für weiteres Wachstum.
Technologiezukäufe zur Stärkung des langfristigen Wachstumspotenzials
Als dritten strategischen Schwerpunkt will Sensirion die technologischen Grundlagen für das weitere langfristige Wachstum
entwickeln oder zukaufen. Rückblickend waren erfolgreiche Technologie-Akquisitionen in den vergangenen Jahren oft der
Start- und Beschleunigungspunkt für erfolgreiche interne Produktentwicklungen. Diese sind verantwortlich für einige heutige
Wachstumsfelder, zum Beispiel die Feinstaub- und Formaldehydsensorik oder das Tier-I-Geschäft im Automobilmarkt.
Im Rahmen dieses strategischen Zieles erwarb Sensirion im Februar 2021 die niederländische Firma Qmicro B.V. Die
gründergeführte Firma entwickelt und produziert kompakte und hocheffiziente Mikrogasanalysatoren zur laufenden Analyse
der Zusammensetzung von Gasgemischen, für Anwendungen im Umweltmonitoring wie auch im Erdgasmarkt. Des Weiteren
schloss Sensirion im Mai 2021 die vollständige Übernahme der schweizerischen IRsweep AG ab, eines innovativen Anbieters
von optischen Sensoriklösungen. IRsweep entwickelt, produziert und vertreibt optische Spektroskopielösungen im mittleren
Infrarotbereich.
Sensirions Unternehmenskultur als entscheidende Grundlage für den Erfolg in anspruchsvollen Zeiten
Der vierte und wesentlichste Schwerpunkt der Wachstumsstrategie Sensirions bleibt die ausgeprägte Kultur der Innovation
und des „Mitenand“. Sensirions Mitarbeitende waren in den letzten Monaten in zweifacher Hinsicht stark gefordert: Einerseits
infolge der sehr hohen Dynamik des Geschäfts mit einer angespannten Allokationssituation, den zahlreichen Ramp-ups neuer
Produkte wie auch dem Sondergeschäft mit Beatmungsgerätesensoren. Andererseits waren alle mit zahlreichen
pandemiebedingten Entbehrungen und Unsicherheiten konfrontiert. Einmal mehr wurde Sensirions Unternehmenskultur auch
von der international bekannten Organisation „Great place to work“ als zweitbester Arbeitgeber der Schweiz in der Kategorie
„grosse Unternehmen“ wie auch mit einem Spezialpreis für den Umgang mit der Pandemie ausgezeichnet.
Anja König als neue Verwaltungsrätin gewählt
Anlässlich der Generalversammlung 2021, die pandemiebedingt leider erneut ohne Präsenz der Aktionäre stattfinden musste,
wurden alle Anträge des Verwaltungsrates gutgeheissen. Anja König wurde dabei als weiteres Mitglied des Verwaltungsrates
gewählt.
Ausblick bis Jahresende
Als Folge des positiven ersten Halbjahres erhöhte Sensirion anfangs Juli die Umsatzerwartung für das Gesamtjahr 2021.
Sensirion bestätigt diesen Ausblick und erwartet neu für das Gesamtjahr 2021 einen konsolidierten Umsatz von
CHF 260–280 Mio. (+3–10% gegenüber dem Vorjahr). Bereinigt um das COVID-19-Sondergeschäft ergibt dies ein Wachstum
von 32–43%. Die Unsicherheiten bleiben jedoch auch in der zweiten Jahreshälfte 2021 hoch, da derzeit unklar ist, wie lange
die herausfordernde Situation in der Lieferkette und die damit einhergehenden Lagereffekte anhalten werden. Auch bei der
Profitabilität bestätigt Sensirion den Ausblick vom Juli 2021 und erwarten eine konjunkturbedingt weiterhin
überdurchschnittliche Bruttomarge in den hohen Fünfzigern und eine überdurchschnittliche EBITDA-Marge in den hohen
Zwanzigern.